Somewhere that's green
Urban Gardening begrünt städtische Flächen und Balkone
Mittlerweile hat sich dieser neu aufgeflammte Trend so stark durchgesetzt, dass es mancherorts nicht mehr nur Freizeitspaß der Einwohner ist, sondern von der Stadtverwaltung unterstützt wird.
Wir beantworten die wichtigsten Fragen über das Stadtbegrünen.
Was ist Urban Gardening überhaupt?
In Kürze:
Stadtbewohner bauen gemeinsam Obst, Gemüse, Blumen und weitere Pflanzen auf Flächen in ihrer Stadt an.
Details:
Im Grunde genommen gibt es verschiedene Garten- und Gärtnermodelle, die alle im Begriff „Urban Gardening“ zusammenkommen.
So ist es bereits eine Form des städtischen Gärtnerns, neben einem Baum am Straßenrand Blumen zu pflanzen. Vorsicht allerdings: Bevor ihr mit Tulpen, Orchideen & Co. ausrückt, solltet ihr euch bei der Stadt informieren, ob es Flächen gibt, auf denen ihr Blumen einpflanzen dürft – ansonsten ist „Wildpflanzen“ nämlich illegal.
In Gemeinschafts-, Nachbarschafts- und interkulturellen Gärten begrünen verschiedenste Menschen im Kollektiv eine Fläche. Oftmals ist die öffentlich zugänglich. Mehr über die verschiedenen Arten des gemeinsamen Anpflanzens findet ihr hier: reset.org/knowledge/urban-gardening-mit-gaerten-die-welt-veraendern
Die Flächen sind oft brachliegende Orte, auf denen entweder in der Erde direkt gesät und geerntet wird oder für die Hochbeete gezimmert werden. Doch sogar auf Asphalt kann Urban Gardening betrieben werden: So besteht der Inselgarten in Berlin aus mobilen Hochbeeten, die auf dem Gehweg stehen.
Wo hat Urban Gardening seinen Ursprung?
In Kürze:
Wie so vieles in New York.
Details:
Was für die Deutschen bereits früh der Schrebergarten war, waren für die New Yorker in den Siebzigerjahren Gemeinschaftsgärten, „community gardens“. Schon damals bepflanzten die Bürger innerstädtische Brachen mit Blumen und Gemüse.
Höchstwahrscheinlich liegt auch ein Teil des Urban Gardenings im Guerilla Gardening. Diese Art der Stadtbegrünung geschieht aus politischem Protest, Guerilla Gardeners greifen unerlaubt in ein Stadtbild ein.
Mehr über diese Protestbewegung lest ihr hier: www.attensaat.de/blog/category/guerilla-gardening
www.spiegel.de/einestages/guerilla-gardening
Warum schließen sich Menschen zum Urban Gardening zusammen?
In Kürze:
Weil sie beispielsweise gemeinsam ihre Umgebung gestalten und ökologische Nahrungsmittel anbauen wollen.
Details:
Gemeinsame Freizeitgestaltung macht Spaß – auch, wenn es schlussendlich doch Arbeit ist. Und gemeinsam etwas zu erreichen ist ein wundervolles Gefühl, besonders, wenn es positive Auswirkungen für alle hat.
Durch einen urbanen Garten erfährt zum Beispiel eine brachliegende Fläche wieder einen sinnvollen Nutzen. Dank der Pflanzen wird die Bio-Diversität gefördert, die Stadtökologie verbessert sich dadurch.
Die Bürger können selbst bestimmen, was sie anpflanzen und wie sie es anpflanzen, sind also unabhängig, da sie sich ein Stück weit selbst versorgen können.
Außerdem, lokaler geht’s nicht: Das geerntete Obst und Gemüse ist nicht nur aus der Region, sondern aus der eigenen Stadt.
In einer Welt, in der der Begriff „Globalität“ mittlerweile oft einen negativen Beigeschmack hat, ist Stadtgemüse eine tolle Sache.
Weitere Gründe, warum Menschen ihre Stadt begrünen, findet iht hier: www.eine-andere-welt-ist-pflanzbar.de/
Muss man sich für Urban Gardening einer Gruppe anschließen?
In Kürze:
Nein – aber es macht mehr Spaß ;-)
Details:
In einer Gemeinschaft für ein grüneres, lebendigeres und vielfältigeres Stadtbild zu sorgen ist sehr zufriedenstellend.
Doch natürlich kann jeder auch für sich in der Stadt gärtnern.
Das fängt schon auf dem eigenen Balkon an. In Blumenkästen, Töpfen oder auch witzigen, ausrangierten Alltagsgegenständen könnt ihr Saatgut für Gemüse, Obst und Kräuter pflanzen – und euch in der Regel ein paar Monate später über leckere Gurken, schmackhafte Beeren, duftenden Rosmarin und schöne Blumen freuen.
Anleitungen und Tipps gibt es im Internet zuhauf. Zum Beispiel auf utopia.de.
Auch ein Schrebergarten ist für Stadtbewohner, die keinen eigenen Garten besitzen, eine gute Möglichkeit, im Grünen zu werkeln. Was früher als spießiger Seniorentreffpunkt verschrien war, ist heute trendiger denn je.
So heißt es zum Beispiel in der Zeitschrift „Die Allgäuerin“: „Heute sind es neben den rüstigen Senioren auch immer mehr junge Familien mit Kindern, die es in die eigenen Kleingartenparzelle zieht; sie stellen mittlerweile gut die Hälfte der Pächter. Die steigende Nachfrage lässt sich an den langen Wartelisten der Kleingartenverein ablesen; Interessenten müssen sich oft monate- bzw. jahrelang gedulden, bis sich eine Parzelle für sie findet.“
Das soll uns allerdings nicht entmutigen – wenigstens für den eigenen Balkon muss sich keiner in irgendeine Liste eintragen.