"Am allerliebsten kaufe ich direkt im Hofladen ein"


Stina Spiegelberg über Bio, regionale Lebensmittel und ihr neues Buch "Vegional"

Stina Spiegelberg

© Stina Spiegelberg
Stina Spiegelberg ist Kochbuchautorin und vegane TV-Köchin. Für Rapunzel kocht und bäckt sie seit einigen Jahren kreative Rezepte auf Jedes Essen Zählt.

Im April 2017 erscheint das bereits fünfte Buch der Veganerin - mit dem Namen "Vegional". Was sich dahinter versteckt und welche Gedanken sie mit diesem Projekt aufgegriffen hat, das verrät uns die charmante Köchin im Interview.

Liebe Stina, Gratulation zum neuen Kochbuch. Was versteckt sich hinter deinem Projekt "Vegional", und wie kamst du darauf?

 
Danke! "Vegional" setzt sich aus den beiden Wörtern „vegan“ und „regional“ zusammen. Zwei Aspekte, die in meinem Leben in den vergangenen Jahren zunehmend wichtig geworden sind.
Mit der veganen Einstellung habe ich einen sehr rücksichtsvollen und sozialen Zugang zu meiner Umgebung gewonnen, der nun mit dem Blickwinkel auf regionale Produkte verstärkt wird.
Der Gedanke war, ein Buch zu kreieren, das aus Omas guten Zutaten besteht, damit rein regionale Zutaten beinhaltet und diese in frischen, modernen Gerichten präsentiert. Soulfood aus der Umgebung für die Moderne sozusagen.

Es ist ein Buch entstanden, das mit alltagstauglichen Gerichten durch den Tag führt: vom Frühstück über Snacks und Sattmacher-Mittagessen, bis hin zu leichten Abendgerichten und köstlichen Desserts. Dabei habe ich einen Schwerpunkt auf vollwertige, leichte Küche gelegt, die das Auge anspricht.
 
Den Gedanken hatte ich bereits seit einigen Jahren.
Beim Gang auf den Markt und Einkauf im Bio-Laden haben mich immer die regionalen Ecken angelacht, und am allerliebsten kaufe ich direkt im Hofladen ein. Regionale Zutaten bieten eine so farbenfrohe Auswahl an günstigen Zutaten, da erscheint es natürlich, einfach zuzugreifen.

Mit all den exotischen Südfrüchten, die aus fernen Ländern angereist werden, ist es vielleicht überraschend zu sehen, dass Grünkohl, Beeren, Kürbis, Rote Bete, und Ringelblumen so unglaublich satte Farben und Geschmacksnuancen in unsere Gerichte bringen – und das aus dem eigenen Garten.
 

 

Du schreibst in "Vegional" mit Begeisterung über die regionale Ernährung und stellst lokale Projekte vor, die sich dafür einsetzen. Inwieweit betrifft das deine offenkundige Liebe zur Bio-Bewegung?

 
Eine regionale Ernährung hat mich noch mehr Liebe zum eigenen Land gelehrt und gibt mir zugleich Rückhalt und Energie in so vielerlei Hinsicht.
Es stärkt meine Verbundenheit zur Region, zu wissen, dass sie es ist, die mich gesund und glücklich erhalten kann.

Regional einkaufen bedeutet, dass ich den Erzeugern ihre Arbeit direkt vergüte und ihren Ernten auch Wertschätzung entgegen bringe.
Die Bauern wissen noch, wie wichtig unsere Böden sind und wie elementar es ist, sie nachhaltig „gesund“ zu halten.

Meine Liebe für die biologisch-dynamische Landwirtschaft hat sich durch den regionalen Blickwinkel nur verstärkt. Viele kleine Bauern können sich die aufwendige Papierarbeit zu den Siegeln mit immer strengeren Auflagen nicht leisten.
Manche verweigern sich dem, weil sie selbst besser für ihren Boden sorgen als es ein Siegel je könnte, sagen sie.
Ich vertraue darauf, wie wichtig einem Bauern der eigene Anbau ist, wie viel Arbeit und Liebe in jeder Ernte steckt, und wie bewusst die Erzeuger selbst mit der Nachhaltigkeit ihrer Böden umgehen.

Mit einem regionalen Einkauf kann ich meine Kaufkraft gezielt einsetzen, um meine Region zu stärken. Für mich steht nicht die Entscheidung zwischen regionalen Zutaten und dem Bio-Landbau, sondern ein klarer Zuspruch für aktives Mitdenken und ein wertschätzendes Miteinander – zu Mensch, Tier und Umwelt.
 


Stina Spiegelberg

© Stina Spiegelberg

Warst du bereits regional eingestellt? Hast du beim Erkunden der regionalen Zutaten persönliche Grenzen aufgedeckt?

 
Ich habe gerne auf regionale Zutaten geachtet, aber bisher sehr bunt gemischt gelebt. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass ich im Februar von Zeitschriften für Fotostrecken im Juni angefragt werde.
Ich bin dann immer sehr mit mir am hadern, entscheide aber meist pro vegan: Wenn ich durch mein Rezept andere Menschen für eine vegane Variante begeistern kann, hat dies sehr viel Gutes an sich. (lacht)

Hauptzutaten wie Gemüsesorten und Getreide regional auszusuchen fällt verhältnismäßig leicht. Aber es ist mein Anspruch für "Vegional", so viele regionale Zutaten wie nur möglich zu verwenden.
Das Olivenöl beispielsweise habe ich wie selbst verständlich eingesetzt. Ich habe auch andere Öle zuhause, habe diese aber immer nur als signifikanten Geschmacksgeber eingesetzt. Dabei bekommt ein Gericht gleich etwas Besonderes mit einem guten Rapskeimöl, Kürbiskernöl oder Walnussöl.

Wir verfügen in Deutschland über so viele großartige Konsistenz- und Geschmacksgeber, die ich viel zu-selten verwendet habe. Es ist spannend, Gemüse vom Grün bis zur Wurzel durchzudenken, Rote-Bete-Grün zu Smoothies zu verarbeiten und Hanfsamen zur Quiche.
 
Regionale Zutaten sind in jedem Lebensmittelgeschäft zu finden. Oftmals gibt es kleine regionale Ecken. Am frischesten und günstigsten sind Obst- und Gemüsesorten direkt vom Erzeuger am Markt. Ich weiß selbst nicht genau wie man sich an Regionalität herantasten kann – einfach die Tür aufmachen, und da ist sie, die „Region“. (lacht)
 

Stina Spiegelbergs Kochbuch "Vegional" ist seit April 2017 im Buchhandel erhältlich. Eine Buchbesprechung findet ihr hier:

>> zu "Vegional" in der Tippkiste

>> ein Blick ins Buch

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